Nachlese des SENATs-TALKs senat.konkret.beschäftigung

Mit diesem Talk eröffnete die Bildungs-Allianz des SENAT DER WIRTSCHAFT die Talk-Reihe „konkret“. Gesprächsrunden mit Experten aus den 4 Säulen des SENAT – Wirtschaft, Bildung, Ökologie und Gesundheit – liefern in Zukunft konkrete Ansätze für Lösungen und machen Mut, gemeinsam aktiv zu werden. Um diese neue Zeit als Chance zu nutzen und um zu agieren, anstatt zu reagieren.

In der Talk-Reihe „Beschäftigung“ geht es um Ideen und Ansätze, wie wir Menschen und Arbeit zueinander bringen. Denn auf der einen Seite haben wir eine sehr hohe Anzahl an Arbeitslosen, diesen gegenüber stehen die ständigen Klagen der Unternehmen zum Fachkräftemangel. Es braucht daher konkrete Konzepte, um die Bedürfnisse und Anforderungen von Arbeitssuchenden und Fachkräftesuchenden aufeinander abzustimmen.

Das Setting:

Unter der Moderation von Robert Frasch, Leiter der Bildungs-Allianz, diskutierten:

  • Erhard Busek, Vizekanzler a.D. und Präsident des SENAT DER WIRTSCHAFT Österreich
  • Sektionsleiter Roland Sauer, Leiter der Sektion III – Arbeitsmarkt im BM für Arbeit
  • Susanne Hofer, Bundesjugendvorsitzende des ÖGB
  • Kristina Knezevic, Country Managerin XING Österreich
  • Josef Zotter, Chocolatier

Die wichtigsten Aussagen:

  • Es wird viel Fantasie und Mut brauchen, um (neue) Arbeitsplätze zu schaffen.
  • Es gibt auch in Zeiten wie diesen Chancen, die Unternehmer aktiv nutzen können.
  • Corona hat vieles sichtbar gemacht, was vorher schon nur bedingt funktioniert hat.
  • Eine tabulose Diskussion ohne ideologische Schranken über unser Bildungssystem wird immer dringender.
  • Die derzeitigen Förderungen können nicht mehr lange weitergeführt werden. Sonst droht eine massive Inflation und die Kreativität bleibt ungenutzt.
  • Die Menschheit hat schon noch schlimmere Krisen überstanden, wir werden auch diese gemeinsam bewältigen.

Eröffnung durch Erhard Busek

Zum Start dieser Talk-Runde wurde die Frage diskutiert, wie die TeilnehmerInnen generell die derzeitige und die zu erwartende Lage am Arbeitsmarkt einschätzen. Erhard Busek bezeichnete die Frage „wo finden wir Arbeit“ als eine der zentralen Fragen unseres Lebens. Nicht mir aus ökonomischer Sicht, sondern auch durch die gestalterische Kraft von Arbeitsleistung. Arbeitsprozesse unterliegen schon immer einem stetigen Wandel, wobei sich erst im Laufe der letzten Jahre die Frage nach der oft zitierten work-life-balance herauskristallisiert hat. Es wird Fantasie benötigen, um Wege zu entwickeln, wo wir Arbeit finden. Mangelberufe müssen mit viel Aufwand und durch ausländische Fachkräfte besetzt werden, Stichwort Pflege. Die Zeit des „einen Arbeitsplatz auf Lebenszeit“ ist für ihn vorbei.

Hohe Dynamik im Arbeitsmarkt

Für das BM für Arbeit gab Sektionsleiter Roland Sauer einen Überblick. Der derzeitige und der zu erwartende Verlust an Arbeitsplätzen wird in manchen Bereichen vielleicht jahrelang brauchen, um wieder aufgebaut zu werden, Stichwort Städtetourismus. Die Corona Pandemie zeigt aber auch schonungslos Mängel auf, die schon vorher vorhanden waren. Gemildert werden können die Situation, ganz ohne jeden Zynismus, durch die derzeitige Altersstruktur auf dem Arbeitsmarkt. Die Generation der Babyboomer erreicht zunehmend das Pensionsalter und das kann durchaus einen Beitrag zur Schaffung von Arbeitsplätzen für jüngere Arbeitnehmer bilden. Derzeit ist eine hohe Dynamik im Arbeitsmarkt, da durch den Einfluss von Corona durchaus auch neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. Wie beispielsweise Sicherheitspersonal in Supermärkten. Die spezielle Situation liegt derzeit daran, dass auch Personen von Arbeitslosigkeit betroffen werden, die in der Vergangenheit nicht damit rechnen mussten. Vielfach geraten diese Personen erstmals in ihrem Leben in die Arbeitslosigkeit. Eine der größten Herausforderungen wird sein, die Jugendlichen in den Arbeitsprozess zu bringen. Denn durch die reinen Onlineangebote gehen viele Jugendliche, die schon vor Corona schwer zu motivieren waren, nun endgültig verloren.

Dringend neue Initiativen erforderlich

Für Jugendliche war Susanne Hofer vom ÖGB die Expertin in der Runde. Schwierig ist nach ihren Erfahrungen vor allem die Tatsache, dass junge Menschen mit fertiger Ausbildung derzeit deutlich geringere Chancen auf einen Einstieg bekommen. Und gleichzeitig liest diese Zielgruppe ständig über den Fachkräftemangel in der Wirtschaft. Das ist für die psychische Situation von fertig ausgebildeten jungen Menschen doppelt schwierig. Es bräuchte jetzt dringend Initiativen, die neue Jobs schaffen. Als Beispiel nannte Hofer Gemeinden. Die oft schon seit Jahren am Limit arbeiten und wo es Investitionen in die Infrastruktur brauchen würde. Auch der oft zitierte Mangel an Fachkräften in Bereichen wie der Pflege müssten jetzt schon genutzt werden, um Ausbildungen in diesen Bereich zu forcieren. Um die Menschen, die unverschuldet ihren Arbeitsplatz verlieren, weiter am Wirtschaftskreislauf teilhaben zu lassen, würde es laut Hofer eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes brauchen. Zumindest als temporärer Sofortmaßnahme. Hier hielt Erhard Busek dagegen, dass derzeit nicht der Konsum ansteigt, sondern die Sparquote. Denn aufgrund der Ängste von Menschen würde ein höheres Arbeitslosengeld eher „für schlechte Zeiten“ zurückgelegt und keinen Effekt für die Wirtschaft bringen.

Pandemie als Beschleuniger

Kristina Knezevic brachte in dieser ersten Runde eine andere Perspektive in die Diskussion. Denn ihrer Meinung nach wurde die derzeitige Situation nicht ausschließlich von Corona getrieben, sondern nur – wenn auch massiv – beschleunigt. Die Digitalisierung wird in fast allen Bereichen zu umfangreichen Veränderungen führen. Dadurch werden einige Berufe gänzlich verschwinden, andere jedoch geschaffen werden. Die Millenials sind bereits großteils in Jobs beschäftigt, die es vor 15 Jahren noch gar nicht gab. Es braucht die Bereitschaft am Arbeitsmarkt, auf Veränderungen zu reagieren. Und für neue Jobs braucht es natürlich auch neue Ausbildungen.

Langfristig positive Entwicklung durch pandemiebedingte Veränderungen

Die Sicht eines Unternehmers brachte Josef Zotter in die Diskussion. In seinem Unternehmen haben Innovationen in der Vergangenheit dazu geführt, dass trotz Corona das letzte Jahr das erfolgreichste Jahr von Zotter Schokolade war. Es wird nicht reichen, wenn wir versuchen die aktuelle Krise zu überstehen und dann wieder so weiterzumachen, wie vorher, Stichwort Produktion in Billiglohnländern. Es braucht auch eine offene Diskussion über die Kosten für Arbeit im Inland. Und neue Wege, wie beispielsweise neue Vertriebswege, zu denen manche Unternehmen derzeit gezwungen werden. Zotter eröffnete seinen ersten Onlineshop bereits 1996, viele Unternehmen folgen jetzt erst, weil sie müssen. Die Pandemie zeigt für ihn schonungslos auf, dass wir in vielen Bereichen bisher in einer gewissen Dekadenz gelebt hatten. Die jetzt, und das findet er gar nicht mal schlecht, verschwindet und wieder durch eine Rückbesinnung auf Wesentliches ersetzt wird. Die Corona-Situation hat das Einkaufsverhalten jetzt schon massiv verändert, Regionalität ist derzeit ein ganz wichtiger Punkt für die Konsumenten. Er vergleicht die Chancen für Tourismus und Gastronomie durchaus mit dem Weinskandal der Vergangenheit. Der dazu geführt hat, dass eine qualitativ hochwertige Weinkultur entstanden ist. So eine langfristig positive Entwicklung könnte auch in der Gastronomie entstehen und langfristig zu sinnvollen Veränderungen führen.

Besinnung auf ein sinnvolles Wirtschaften

Laut Erhard Busek werden derzeit die falschen Debatten geführt. Denn vieles an der derzeitigen Situation ist auch selbstverschuldet, wie beispielsweise Überkapazitäten im Tourismus, die schon vor Corona problematisch aber eben nicht sichtbar waren. Der, derzeit erzwungene, Trend zu Skitouren sollte beispielsweise die Diskussion eröffnen, was für ein positives Urlaubsgefühl wirklich notwendig wäre. Diese Krise wäre für ihn die Chance, die Situation ehrlich und offen zu analysieren. Um danach zu entscheiden, was in welcher Form in Zukunft sinnvoll ist. Einer Erhöhung des Arbeitslosengeldes erteilte er eine klare Absage. Weil die Rechnung irgendwann von den heute Jugendlichen, in welcher Form auch immer, gezahlt werden müssen. Es wäre eher die Frage zu beantworten, wie wir die Arbeitslosen dorthin bekommen, wo Arbeit vorhanden ist. Der Tourismus in Westösterreich suchte in den letzten Jahren händeringend nach Arbeitskräften. Diese konnte in Österreich kaum gefunden werden, obwohl im Osten Österreichs viele gelernte Fachkräfte arbeitslos sind. Susanne Hofer ging in ihrer Antwort darauf ein, dass auch mit viel Fantasie viele junge Menschen derzeit einfach keine Chance erhalten, weil die Betriebe zurückhaltend agieren. Ein wichtiger Aspekt der Fantasie wäre für sie, über die Verteilung von Arbeit, gerechte Bezahlung und Verbesserung von Arbeitsbedingungen nachzudenken. Dazu zählt für sie auch die hohe Anzahl an Überstunden und die hohe Steuerbelastung von Arbeit. Und auch ein gerechteres Steuersystem für Großkonzerne ist für sie ein wichtiger Beitrag, um Sozialleistungen leisten zu können. Für Josef Zotter ist der steuernde Effekt von Steuern und Abgaben wichtig. Für ihn sollte nicht die Arbeitsleistung den Großteil der Steuereinnahmen erbringen, sondern vielleicht Ansätze von Konsumsteuern. Es sollte doch eher derjenige zahlen, der mehr konsumiert. Wirtschaftlich ist für ihn dringend notwendig, aus den derzeitigen Hilfsmaßnahmen wieder herauszukommen. Sonst wird eine massive Inflation ausgelöst werden, weil manche Leistungen massiv verteuert werden. Die derzeit niedrige Kreditverzinsung führt zu hohen Verschuldungen. Was dann zum großen Problem wird, wenn das Zinsniveau wieder ansteigt. Es braucht jetzt wieder eine Besinnung auf ein sinnvolles Wirtschaften. In dem jene Tätigkeiten, für die wir jetzt schon niemand mehr finden können, maschinell erledigt werden.

Neben diesen mittel- und langfristigen Überlegungen wird es akut aber auch kurzfristige Maßnahmen brauchen, um Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt auszugleichen. Für Roland Sauer geht es in vielen dieser Fragen um Wertschätzung und Orientierung an den Bedürfnissen der Arbeitgeber. So ist zum Beispiel Planbarkeit von Dienstzeiten für Eltern ein großes Thema.  Kurzfristige Maßnahmen sind nicht so einfach umzusetzen, weil auch vorhandene Möglichkeiten wie „Akqua“ oder die ÜBA von den Unternehmen nicht ausreichend genutzt werden. Über die Facharbeiter-Intensivausbildung können Erwachsene in rund 14 Monaten einen Lehrabschluss nachholen. Und es braucht viel Aufklärung für Jugendliche und deren Eltern über das System der dualen Ausbildung. Hier braucht es neue Zugänge, denn derzeit können Jugendliche nicht in die Betreuungszentren und die Jugendcoaches nicht in die Schulen. Kristina Knezevic sieht die Schwierigkeit, dass wir oft versuchen, nur das aktuelle Problem zu lösen. Ohne uns in Erinnerung zu führen, was schon vorher am Tisch lag. Da gehört zum Beispiel die Frage nach dem Sinn in einer Arbeit massiv dazu. Derzeit warten ihrer Meinung nach viel zu viele Unternehmen darauf, dass irgendjemand etwas tut. Sie würde es wichtig finden, dass UnternehmerInnen diese Wartepositionen verlassen. So hat XING schon vor der Krise eine eigene Ausbildungsakademie für digitalen Vertrieb gestartet. Denn fertige Mitarbeiter für diesen Bereich gab es auf dem Arbeitsmarkt auch vor Corona nicht. Hier ergeben sich beispielsweise Chancen für MitarbeiterInnen aus Branchen die, wie beispielsweis im Tourismus, Erfahrung im Umgang mit Kunden haben. Hier braucht es dann eben die Kompetenzerweiterung im digitalen Bereich. Oder das Kuratorium der Wiener Pensionistenwohnhäuser. Die viel in Programme investiert haben, um ihre bestehenden Mitarbeiter zu Markenbotschaftern zu machen. Oder das Lehrlingsrecruiting bei Schoeller Bleckmann. Wo Lehrlinge die neuen Lehrling recrutieren. Es braucht Kommunikation von Best Practice Beispielen, von denen es bereits ganz viele gibt. Auch über neue Wege zu Zielgruppen, wie beispielsweise zu den Eltern via XING, wenn es um Lehrstellen geht. Eltern entscheiden bei Lehrstellen in großem Maße mit, sie brauchen daher auch Informationen über die Möglichkeiten in und mit einer Lehre.

Bildungsfrage offen diskutieren

Erhard Busek warf auch das Thema der Einkommenskurve auf. Es müsste eigentlich eine Diskussion geben, dass junge Menschen mehr verdienen müssten, um ihre Existenz aufzubauen. Und dafür später der Anstieg nicht mehr so hoch sein sollte, wo über den Lebensverdienst der Großteil schon geschaffen wurde. Es braucht auch viel mehr Durchlässigkeit zwischen Berufen. Und grundsätzlich gehört die Bildungsfrage offen diskutiert, denn derzeit schaffen wir mit dem Bildungssystem nicht jene Voraussetzungen, die wir in der Wirtschaft brauchen.

Unternehmer müssen für neue Ideen sorgen

Als ein konkreter Vorschlag wurde darüber diskutiert, ob Ausbildungsbetriebe, die eine Lehrlingsausbildung im Moment wirklich nicht finanzieren können – Stichwort Städtetourismus – Unterstützung bekommen sollten. Indem vielleicht solchen Betrieben das Lehrlingsentgelt des ersten Lehrjahres erstattet wird, damit diese Betriebe nicht überhaupt aussetzen müssen. Dieser Vorschlag von Horst Mayer, General Manager des Grand Hotel traf nicht auf sehr große Resonanz seitens des Arbeitsministeriums. Da es bereits eine große Zahl an Lehrlingsförderungen gibt und ob ein „noch mehr davon“ sinnvoll ist, wurde in Frage gestellt. Josef Zotter stellte insgesamt die Förderlandschaft in Frage. Er fordert eher die Verantwortung der Unternehmer ein, für neue Ideen zu sorgen. Aus dem derzeitigen Druck entstehen auch neue Ideen. So wurde 2020 die größte Anzahl an Geschäften neu gegründet, die Zotter Produkte verkaufen, als je zuvor. Vor allem junge Menschen nutzen auch die sich bietenden neuen Ideen.

Das Einstellen des Jammerns forderte auch Erhard Busek ein. Vergleiche mit der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg sind nicht zulässig, denn wir leben alle immer noch in einem sehr stabilen und intakten Umfeld. Ein zu viel an Unterstützung könnte auch dazu führen, dass die menschliche Fähigkeit zum Finden von Lösungen untergraben wird. Hier ist auch die bereits Eingangs schon angesprochene Fantasie wieder gefordert, um neue Wege zu finden. Es braucht mehr Optimismus, der von allen Beteiligten verbreitet werden müsste. Und mehr Anregungen zum Nachdenken und Umsetzen neuer Ideen. Niemand diskutiert derzeit über die bereits entstandene Höhe der Schulden, die schon eingegangen wurden. Es braucht einfach mehr Menschen, die etwas tun und die nicht nur denken.

Susanne Hofer forderte in diesem Zusammenhang auch viel größere Anstrengungen in der Berufsorientierung an Schulen. Die Jugendlichen erfahren viel zu wenig über die Vielfalt an Berufen und über die Wege dorthin, die nicht immer über die akademischen Wege gehen müssen. Es braucht vor allem in der Schule Ressourcen mit denen Jugendliche motiviert werden können, um kreativ zu werden. Josef Zotter wünscht sich ein Bildungssystem, dass viel mehr auf der Suche nach Talenten ist, als wir es bisher haben. Wir müssen die Guten in ihren Stärken fördern und dabei unterstützen, ihr persönliches Talent zu finden. Denn wer sein Talent gefunden hat, der wird auch erfolgreich werden. Derzeit wird alles nur nach monetären Gesichtspunkten betrachtet, deshalb landen viele Menschen in Jobs, in denen sie dann unglücklich sind. Was für das Finden kreativer Lösungen nicht hilfreich ist. Da hilft auch das System der Zentralmatura wenig, sondern skandinavische Stärkenmodelle wären wichtig. Wenn jemand einen Beruf ausübt, den er gerne macht, dann ist die Leistung immer besser, als wenn es nur darum geht, so viel wie möglich zu verdienen. Dem schloss sich auch Roland Sauer an, denn wir haben derzeit ein defizitorientiertes Bildungssystem. Auch Berufe, die vor kurzem als „tot“ angesehen worden wäre, können oft wieder eine Renaissance erleben. Wie beispielsweise der Sattler, der in Zeiten von vielen Freizeitreitern wieder neue Nachfragehöhen erlebt. Vor allem Unternehmen, die flexibel sind, gewinnen auch in diesen Zeiten neue Mitarbeiter. Beispielsweise durch familienfreundlichere Gestaltung von Schichtmodellen oder voraussehbare und planbare Dienstzeiten im Tourismus.

Zusammenfassung

Moderator Robert Frasch fasste zum Ende der Diskussion zusammen. Die Situation ist nicht vergleichbar mit jener nach den Weltkriegen. Aber wir haben eine Situation, auf die sich niemand vorbereiten konnte. Es braucht jetzt sehr viel Kreativität und Mut zur Veränderung, um neue Wege zu finden. Wie beispielsweise Online-Talent-Days an Schulen wie sie von den SCHOOLGAMES seit dem Herbst an Schulen via ZOOM Berufsorientierung zu ermöglichen. Es braucht auch viele Wege, um Menschen zum Denken anzuregen. Denn in vielen Bereichen wird es wahrscheinlich kein „wie früher“ mehr geben. Unternehmer müssen wieder mehr erkennen, dass nur aktives Tun neue Wege ermöglicht. An den Schulen braucht es viel mehr Information über Chancen in der Wirtschaft und Talente der Menschen. Um diese zu befähigen, selbstbestimmt ihren Beitrag zu einem wirtschaftlichen Leben zu leisten und nicht von Hilfsleistungen abhängig zu sein.

Wünsche an die Zauberfee

In der Schlussrunde formulierten alle Diskutanten ihren jeweiligen Wünsche an die Zauberfee. Sollte es eine solche geben, würde sich Josef Zotter von ihr wünschen, das Hamsterrad umzuwerfen. Damit eine Kreislaufwirtschaft entstehen kann, in der niemand mehr einen Nachteil hat. Kristina Knezevic wünscht sich Role Modeling. Es sollte viel mehr darüber gesprochen werden, was wir wie tun. Susanne Hofer hätte gerne einen Werkzeugkoffer für junge Menschen, die ins Arbeitsleben starten. In dem Reflexionsfähigkeit, Kreativität und Weiterentwicklung enthalten sind. Sie hätte auch gerne eine Arbeitszeitverkürzung und Flexibilisierung und genug gute Arbeit für alle. Roland Sauer würde sich Problemlösungskapazitäten wünschen, ohne lange nach „Schuldigen“ zu suchen. Der Präsident des SENAT DER WIRTSCHAFT, Erhard Busek, wünscht sich Neugierde von uns allen. Im Sinne von gierig nach Neuem zu sein. Dazu hätte er noch gerne die Bereitschaft zum fortgesetzten Gespräch und eine nüchterne, unideologische Auseinandersetzung mit dem Bildungssystem. Als entscheidende Voraussetzung, die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen zu bewältigen. Zusammen mit einer guten Portion Optimismus werden die Menschen auch diese Situation bewältigen, wie schon so viele davor.